Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW), Zentrum Lernen und Sozialisation
Projektleitung: Prof. Dr. Markus Neuenschwander
Laufzeit: 01.12.2011 - 31.12.2013
Wie sind Berufsbildungsentscheidungen von Jugendlichen/jungen Erwachsenen vor, am Ende und nach Abschluss der beruflichen Grundbildung determiniert? Welche Einstellungen und Präferenzen haben Berufsbildner/-innen und Arbeitgebende im Arbeitsmarkt, und wovon hängen sie ab? Diese Fragen werden auf der Basis der Erwartungs-Wert-Theorie in Anlehnung an Eccles bearbeitet. In der Entscheidungsfindung von Stellensuchenden spielen soziale Ressourcen, rationale Kosten-Nutzen- Abwägungen, Kompetenzeinschätzungen sowie askriptive Merkmale eine zentrale Rolle. Seitens der Berufsbildenden/Arbeitgebenden werden Anstellungsentscheidungen aufgrund von arbeitsbezogenen Werten und Erwartungen erklärt, die durch Einstellungen von Personalverantwortlichen, Weiterbildungsangeboten und betriebliche Rahmenbedingungen beeinflusst werden.
Diese Leitfragen wurden mit einer standardisierten, schriftlichen Befragung von Jugendlichen aus drei Jahrgangskohorten sowie von Berufsbildenden/Arbeitgebenden (Querschnitte) aus deutschsprachigen Kantonen bearbeitet: 1. Kohorte: Ende 9. Schuljahr (erste Schwelle) (N = 481), 2. Kohorte: letztes Lehrjahr (zweite Schwelle) (N = 780), 3. Kohorte: Junge Mitarbeitende zwischen 20 und 30 Jahren (Wechsel in weiterbildende Bildungsangebote) (N = 298). Zudem wurden Berufsbildende und Arbeitgebende befragt (N=228).
Die Befunde zeigen, dass Bildungserwartungen und -werte altersübergreifend Berufsbildungsentscheidungen erklären. Ihre Erklärungskraft wird von Geschlecht, Schicht der Herkunftsfamilie und Migrationshintergrund beschränkt. Zusätzlich wurde, ausgehend von Konzepten begrenzter Rationalität bei Entscheidungen geprüft, welche Vorgehensweisen schnell eingesetzt werden können und doch zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führen. Der Belastungs-Bewältigungs-Ansatz bewährte sich bei der Vorhersage der Kündigungsabsicht von jungen Erwachsenen. Entscheidungsprofile zeigen kohortenspezifische und kohortenübergreifende Muster. Daten der befragten Personalverantwortlichen und Berufsbildner zeigen spezifische Präferenzen bei der Personalselektion und lieferten ansatzweise Erklärungen zu Diskriminierungstendenzen. Die Befunde ermöglichten einen vertieften Einblick in Berufsbildungsentscheidungen im Kohortenvergleich.
April 2014